Dieser Beitrag ist Teil der Artikelreihe Acht Anbieter von WordPress-Hosting im Test.

Über den Hoster wp-projects.de bin ich eher zufällig gestoßen, denn mir war der Hoster bisher nicht bekannt. Die Gründer des Unternehmens scheinen aber in der WordPress-Community recht aktiv und bekannt zu sein, so verwundert es nicht, dass wp-projects ein auf WordPress spezialisiertes Angebot ist.

Im Gegensatz zu Raidboxes handelt es sich bei wp-projects.de jedoch, trotz der Spezialisierung auf WordPress, aus technischer Sicht um ein klassisches Hostingangebot. Auch wenn die Angebote von Ausstattung und Funktionen auf das Hosting von WordPress zugeschnitten sind.

Wer also beispielsweise seinen Blog mit einem Forum kombiniert, der sollte dies mit wp-projects.de problemlos umsetzen können. Mit anderen Hostern die sich auf wordpress spezialisiert haben, wie z.B. Raidboxes, ist das nicht möglich. Auch in den AGB habe ich nichts gefunden, dass den Betrieb von anderer Software als WordPress ausschließen würde. Ausgeschlossen sind lediglich „Programmen oder Anwendungen, die geeignet sind, die Sicherheit, Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit unserer Hostinginfrastruktur zu gefährden“. Solche allgemein gehaltenen Formulierungen findet man jedoch in den AGB aller Hoster.

Zu den speziell für WordPress angebotenen Funktionen gehört beispielsweise die Möglichkeit, eine WordPress-Installation auf eine Subdomain zu klonen. Mit einem Klick bekommt man somit eine Testumgebung die identisch mit der ursprünglichen Webseite ist. Hier lassen sich Änderungen an der Webseite testen, ohne die eigentliche Seite zu gefährden.

Kostenlose Let’s Encrypt Zertifikate können für alle Domains (interne wie externe) erstellt werden. PHP Memory Limit und Execution Time sind je nach Tarif unterschiedlich hoch, jedoch immer großzügig, bzw. ausreichend dimensioniert. PHP Memory Limit reicht von 256-1024 MB, die Max. Execution Time von 60-240 Sekunden.

Ich habe für diesen Test das Paket „Hosting Plus 2.0“ für 9,90€/Monat genutzt.

Ladezeit

Die Ladezeit der Webseite lässt sich bei wp-projects.de durch viele Einstellungen beeinflussen. Insbesondere durch aktivieren oder deaktivieren des statischen Nginx-Caches. Dies ist eine Möglichkeit, die man nur bei sehr wenigen Anbietern hat. Außerdem kann man selbst definieren, wie lange die Inhalte der Webseite zwischengespeichert werden sollen.

Ist der Cache aktiviert, speichert der Webserver eine einmal generierte dynamische Seite für einen festgelegten Zeitraum als statische Seite im Zwischenspeicher ab und liefert bei einem erneuten Aufruf die statische Seite aus. Der Nachteil ist, dass dynamische Inhalte in diesem Zeitraum nicht aktualisiert werden. Das gilt z. B. für Werbebanner oder Kommentare. Man sollte den Cachingzeitraum also eher kurz wählen.
Wird eine Seite allerdings aus dem Cache ausgeliefert, so lädt die Seite wahnsinnig schnell. Wer nicht sehr stark auf dynamische Inhalte setzt, der kann von dieser Möglichkeit sehr profitieren.

Ich hatte in diesem Test den Cache deaktiviert. Damit ist wp-projects.de gegenüber Raidboxes im Nachteil. Allerdings ist so eher eine Vergleichbarkeit mit den anderen Angeboten gegeben.

Trotzdem gibt sich wp-projects.de bei der Ladezeit keine Blöße. Die wenigen Ausreißer bei der StatusCake-Messung treten bei den meisten Hostern auf. In der Regel handelt es sich hierbei um Messungen aus weit entfernten Ländern. Bei den Messungen mit Pingdom aus Deutschland traten solche Ausreißer nicht auf. Hier sind die Werte durchweg gut gewesen, wenn auch nicht die Besten im Test.

Ladezeit wp-projects.de, gemessen mit StatusCake, Serverstandort weltweit wechselnd:

wp-projects Ladezeit gemessen mit Statuscake

Ladezeiten wp-projects.de, gemessen mit Pingdom, Serverstandort Frankfurt:

  • Bester: 0,759s
  • Schlechtester: 2,56s
  • Durchschnitt: 1,28s
wp-Projects.de Ladezeit gemessen mit Pingdom

Backups

Wp-projects.de setzt, wie beispielsweise auch Netcup und PixelX, auf Plesk als Backend. Das bedeutet, dass man auch die vielen Möglichkeiten der Backupfunktion von Plesk nutzen kann.

Backups von Webspace und Datenbanken werden täglich automatisch erstellt und je nach Tarif für 7-14 Tage vorgehalten. Über das Webinterface können die Backups vom Kunden selbst eingespielt werden. Außerdem können eigene Backups erstellt werden was automatisch oder manuell geschehen kann. Backups können inkrementell oder vollständig erstellt werden und auf Wunsch direkt auf einen externen FTP(S)-Server hochgeladen werden.

Damit erfüllt wp-projects.de alle meine Wünsche, was Backups betrifft. Auf den zusätzlichen Einsatz von Backup-Plugins in WordPress kann man hier verzichten.

Statistiken

Auch diesen Punkt hat wp-projects.de gut umgesetzt. Wie bei den anderen Hostern die Plesk einsetzen, kann man zwischen Webalizer und AWStats wählen. Die IP-Adressen in den Logfiles, auf die man über das Webinterface Zugriff erhält, werden nach einem Tag anonymisiert, hierbei wird der letzte Ziffernblock durch eine Null ersetzt. Leider gilt dies auch für IPv6 Adressen, so dass hier nur die letzten 16 Bit anonymisiert werden. Hier könnte man, meiner Meinung nach, noch weiter gehen. Aus diesen anonymisierten Logfiles werden einmal täglich die Statistiken erstellt.

Die Statistiken von wp-projects.de lassen sich so hoffentlich (im Gegensatz zu Netcup und PixelX) DSGVO-konform nutzen, ohne dass man eine Einwilligung der Webseitenbesucher benötigen würde.

IPv6

IPv6 wird unterstützt.

Die Administrationsoberfläche

Als Administrationsoberfläche kommt, wie gesagt, Plesk zum Einsatz. Meiner Meinung nach ist Plesk deutlich besser, als die meisten selbstgebauten Benutzeroberflächen anderer Hoster (all-inkl.com, 1blu).

Man kann hier umfangreiche Einstellungen zum Webserver vornehmen. So lässt sich hier der Nginx-Cache aktivieren oder deaktivieren, man kann eigene Security-Header setzen, die PHP-Version ändern, externe Domains aufschalten uvm.

Über den WordPress-Toolkit lassen sich spezielle Funktionen für WordPress nutzen. Beispielsweise kann WordPress automatisiert aktualisiert werden und es können Sicherheitseinstellungen aktiviert werden. Dies ist besonders sinnvoll, da standardmäßig ein Nginx-Webserver zum Einsatz kommt und man somit keine eigenen Absicherungen über eine .htaccess-Datei vornehmen kann.

Zwar ist es möglich einen Apache-Webserver zu aktivieren und den Nginx lediglich als Proxy vor den Apache zu schalten. Bei mir hat dies die Performance der Webseite jedoch dramatisch verschlechtert.

Wp-projects.de bietet auch einen SSH-Zugang zum Webspace an. Die zur Verfügung stehenden Tools sind jedoch sehr begrenzt. Mysqldump steht beispielsweise nicht zur Verfügung, was wegen der guten Backupfunktion im Webinterface jedoch zu verschmerzen ist. Als Texteditor ist lediglich vi verfügbar. Für jemanden wie mich, der sich beharrlich weigert die Bedienung von Vi zu lernen (Jaja, ESC -> :q!) ist das natürlich ein Nachteil. Aber da ich ansonsten nichts am Angebot von wp-projects.de zu meckern habe, beschwere ich mich hiermit über den fehlenden Nano.

Der SSH-Zugang eignet sich daher besonders um z.B. bei einem Umzug die Daten via SCP direkt von Server zu Server zu übertragen. Leider steht einem bei wp-projects aber der Befehl „scp“ nicht zur Verfügung. Damit ist man darauf angewiesen, dass der andere Hoster, von dem die Daten übertragen werden, scp zur Verfügung stellt. Ansonsten bleibt der langsamere Weg über einen FTP-Client.

Außerdem können große Datenbanken direkt importiert werden, was zuverlässiger funktioniert als der Import über die Webseite oder Tools wie PHPMyAdmin, was ebenfalls zur Verfügung steht.

Sonstiges

TLS 1.3 wird noch nicht unterstützt. Der Webserver unterstützt TLS 1.0, 1.1, 1.2.
HTTP/2 wird unterstützt.

Fazit wp-projects.de

Die Ladezeiten sind von Haus aus gut, PHP Opcache kommt standardmäßig zum Einsatz. Über die umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten, insbesondere den Nginx-Cache lassen sich Ladezeiten weiter optimieren.

Besonders wichtig sind mir automatisierte Backups, auf welche man selber Zugriff bekommen und die sich exportieren lassen. All dies ist bei wp-projects möglich.

Durch das anonymisieren der IP-Adressen in den Logfiles, lassen sich die Statistiken von wp-projects.de datenschutzkonform nutzen. Ein Thema, bei dem nach wie vor ein Großteil der Hoster die Kundinnen und Kunden im Regen stehen lässt.

Man merkt dem Angebot von wp-projects.de an, dass sich die Macher nicht nur mit Hosting, sondern auch mit WordPress beschäftigen. Denn man bietet mehr als einfach nur einen Webserver mit MySQL und PHP. Stattdessen hat man sich bei Ausstattung und Konfiguration offensichtlich Gedanken gemacht, was man zum Betreiben eines WordPress-Blogs benötigt. Herausgekommen ist ein Paket, das alle von mir im Übersichtsartikel formulierten Wünsche an ein Hostingpaket erfüllt.

Zum Angebot von wp-projects.de

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1 Comment

  1. Ja, wp-projects hat auch in meinen Test gut abgeschnitten. Vor allem die Performance und der Support sind mir gut in Erinnerung geblieben. Insgesamt gibt es wenig zu meckern und macht insgesamt den Eindruck, das wp-projects versteht was WordPress Anwender haben wollen. Danke für deinen Test des Anbieters. Die Pingdom Werte kommen mir aber etwas hoch vor…meine Beispielseite hat da weitaus bessere Werte ausgeworfen 😉