Dieser Beitrag ist Teil der Artikelreihe Acht Anbieter von WordPress-Hosting im Test.

Uberspace ist der nerdkompatible Hoster der Herzen und in mehreren Punkten etwas besonderes. Bevor ich auf den eigenen vServer umgestiegen bin, lag techgrube.de einige Zeit bei Uberspace. Als ich mich einmal (selbstverschuldet) aus dem MySQL-Server ausgesperrt hatte, wurde von den Leuten bei Uberspace nicht nur mein Problem behoben, ich bekam auch noch eine freundliche Erläuterung was was Problem war und was der Hintergrund davon ist.

Eine Kleinigkeit die Zeit kostet und deren Wert man man keinem Controller erklären kann. Trotzdem hat es dafür gesorgt, dass Uberspace bis heute einen Platz in meinem Herzen hat, auch wenn ich schon lange nicht mehr Kunde bin.

Bei Uberspace gibt es zwei Besonderheiten. Das eine ist das Preismodell, das andere ist die Bedienung, die fast ausschließlich über die Kommandozeile erfolgt.

Bei Uberspace gibt es keine unterschiedlichen Pakete mit festen Preisen. Stattdessen bekommt man 10GB Webspace und kann selbst festlegen, welchen Preis man bereit ist zu bezahlen. Zwar wird ein Preis von ca. 10€/Monat empfohlen, es wird aber auch darauf hingewiesen dass man ohne schlechtes Gewissen weniger bezahlen kann, wenn man nur über wenig Geld verfügt. Beispielsweise als Schüler. Ebenso wird darum gebeten etwas mehr bezahlen, wenn die eigenen Finanzen dies erlauben. Damit hilft man dabei, das Angebot langfristig am Leben zu erhalten.

Ladezeit

Leider findet sich auch Uberspace bei der Ladezeit eher im unteren Bereich wieder. Auch hier kam es vereinzelt zu sehr langen Ladezeiten.

Ladezeit Uberspace Webhosting, gemessen mit StatusCake, Serverstandort weltweit wechselnd:

Uberspace Ladezeiten

Ladezeiten Uberspace, gemessen mit Pingdom, Serverstandort Frankfurt:

  • Bester: 0,641
  • Schlechtester: 5,58s
  • Durchschnitt: 1,98s
Pingdom Uberspace

Backups

Uberspace erstellt tägliche Backups von Webspace und Datenbank. Tägliche Backups sind sieben Tage verfügbar, außerdem ist je ein Backup für die vergangenen sieben Wochen verfügbar. Damit sind Backups bei Uberspace länger verfügbar als bei allen anderen getesteten Hostern.

In der Dokumentation wird sinnvollerweise aber auch darauf hingewiesen, dass man sicherheitshalber selbst noch Backups an einem anderen Ort machen soll. Mit den verfügbaren Tools kein Problem. Man bekommt Zugriff auf eine eigene Crontab zum automatisieren von Backups. Außerdem stehen mysqldump, rsync, scp usw. zur Verfügung.

Damit kann man entweder komplett eigene Backups erstellen, oder man kopiert einfach die von Uberspace erstellten Backups auf einen externen Speicherplatz.

Statistiken

Uberspace stellt keine Statistiken zur Verfügung. Allerdings bekommt man alle nötigen Tools zur Verfügung gestellt, um selbst Statistiken anzufertigen.

So lassen sich Logfiles des Webserver mit anonymisierter IP-Adresse speichern. Da sogar Perl genutzt werden kann, kann man die Logfiles DSGVO-konform mit AWStats auswerten. Da man keinen Zugriff auf die Konfiguration des Webservers hat, muss man hier wohl die statischen HTML-Statistiken verwenden.

Oder man installiert sich direkt Matomo. Uberspace bietet hier alle Möglichkeiten, umsetzen muss man diese aber selbst.

IPv6

IPv6 wird unterstützt.

Die Administrationsoberfläche

Eine Administrationsoberfläche wie man sie von den anderen getesteten Hostern kennt, bietet Uberspace nicht. Die Konfiguration findet nahezu komplett über das Terminal auf der Kommandozeile statt.

Über die Benutzeroberfläche kann man seine Passwörter ändern. Ansonsten findet man dort eine Vielzahl an Informationen zum Host auf dem man sich befindet und zum Login via SSH. Eine umfangreiche Dokumentation erklärt, wie man über die Kommandozeile Domains aufschaltet, Emailadressen einrichtet und grundsätzlich seinen Webspace konfiguriert.

Man muss also die Zeit und Bereitschaft mitbringen sich mit Uberspace und der Linux-Kommandozeile auseinanderzusetzen. Dafür bekommt man einen Service, dessen Möglichkeiten von keinem anderen Hoster erreicht werden. Außer den fehlenden Root-Rechten gibt es nur die in der Hausordnung definierten Einschränkungen und diese sagen sinngemäß nur: Halte dich an geltendes Recht und missbrauche den Dienst nicht.

Sonstiges

Es werden TLS 1.2 und TLS 1.3 unterstützt. Ältere Versionen sind deaktiviert.
NGINX läuft als Proxy vor einem Apache. Htaccess-Dateien können so genutzt werden.

Fazit Uberspace

Die Performance von Uberspace ist nicht herausragend. Im Gegensatz zu Raidboxes liegen die Stärken von Uberspace aber woanders.

Uberspace ist besonders für Leute geeignet, die sich von den technischen Möglichkeiten der normalen Hoster eingeschränkt fühlen, aber nicht gleich einen kompletten Server selbst betreiben möchten.

Viele Hoster bieten einen Login via SSH auf den Webspace an. Normalerweise werden aber kaum Werkzeuge zur Verfügung gestellt, die diesen Zugang sinnvoll nutzen lassen. Das ist bei Uberspace anders.

Es werden gängige Linux-Tools angeboten und eine Vielzahl an Programmiersprachen unterstützt, so dass sich auch eigene Programme und Skripte nutzen lassen, vorausgesetzt diese benötigen keine Root-Rechte.

Wer lediglich einen Blog online bringen möchte, sich ausschließlich um die Inhalte und nicht um die Technik kümmern will, der ist bei Uberspace falsch. Wer jedoch Spaß und Interesse an der Nutzung der Linux-Kommandozeile hat, der erhält bei Uberspace eine Hostinglösung die flexibler nutzbar ist als alle anderen mir bekannten Angebote auf dem Markt.

Zur Webseite von Uberspace.

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