Dieser Beitrag ist Teil der Artikelreihe Acht Anbieter von WordPress-Hosting im Test.

Raidboxes ist ein relativ kleiner Hoster, der sich speziell auf WordPress-Hosting spezialisiert hat. Andere Projekte lassen sich bei Raidboxes nicht unterbringen. Geworben wird u.A. mit schnellen Ladezeiten und speziell für WordPress designte Administrationsoberfläche.

Die Preise sind dabei deutlich höher als bei klassischen Hostingangeboten. Das günstigste Angebot kostet 9€/Monat für eine WordPress-Installation. Hier bekommt man noch keine garantierten Ressourcen. Interessant wird eigentlich erst das Starter-Paket für 15€/Monat zuzüglich 19% Ust. pro WordPress-Installation, also 17,85€ Brutto pro Webseite.

Dafür bekommt man bescheidene 5GB Speicherplatz. Das PHP Memory Limit liegt bei 256 MB, als Webserver kommt ein Nginx zum Einsatz. Htaccess-Dateien können also nicht verwendet werden.

Die WordPress Core-Dateien lassen sich, auch via FTP-Client, nicht überschreiben, man hat hier lediglich Leserechte, zusätzliche Einträge in die wp-config.php müssen über das Webinterface von Raidboxes vorgenommen werden. Andere Ordner, wie das Uploads und Pluginverzeichnis von WordPress, können via FTP-Client beschrieben werden. Klingt sehr restriktiv, ist aber aus einer Sicherheitsperspektive gar keine schlechte Idee. Wirkliche Einschränkungen hat man dadurch nicht, man muss lediglich seine Arbeitsweise etwas anpassen. So müssen WordPress-Updates aufgrund der fehlenden Schreibrechte über die Benutzeroberfläche von Raidboxes vorgenommen werden.

Klingt alles sehr teuer und restriktiv? Ist es auch. Allerdings bietet Raidboxes auch viele hilfreiche, gut durchdachte und speziell auf WordPress-Hosting zugeschnittene Funktionen.
Und die Ladezeiten sind atemberaubend.

Ladezeit

Raidboxes wirbt sehr prominent mir sehr niedrigen Ladezeiten. Dafür setzt man eigenes Caching ein, was Caching-Plugins in WordPress überflüssig mache. Bei den technischen Details ist von NGINX- und PHP-OpCache die Rede. Über die Benutzeroberfläche kann festgelegt werden, wie häufig der Cache geleert werden soll. Außerdem kann dieser manuell geleert werden, beispielsweise wenn man Veränderungen an der Webseite vorgenommen hat.

Ein Test der Ladezeiten zeigt, dass Raidboxes nicht zu viel verspricht.

Ladezeit Raidboxes Webhosting, gemessen mit StatusCake, Serverstandort weltweit wechselnd:

Raidboxes Ladezeiten

Ladezeiten Raidboxes Starter, gemessen mit Pingdom, Serverstandort Frankfurt:

  • Bester: 0,343s
  • Schlechtester: 0,441s
  • Durchschnitt: 0,359s
Pingdom Raidboxes Ergebnis

Backups

Raidboxes erstellt tägliche Backups, die je nach Tarif für 7-30 Tage vorgehalten werden. Außerdem lassen sich manuelle Backups erstellen, was vor größeren Änderungen an der Webseite sinnvoll ist.

Die Backups werden auf der Raidboxes-Infrastruktur gespeichert. Leider bekommt man auf die Backups weder via FTP-Client Zugriff, noch lassen sie diese manuell oder automatisiert exportieren.

Wer nicht ausschließlich auf die Backups von Raidboxes vertrauen will, der muss ein WordPress-Plugin für automatisierte externe Backups einsetzen. Alternativ kann man sich natürlich ein Datenbank-Backup via Adminer erstellen und die WordPress-Dateien via FTP-Client ziehen. Aber wer macht das schon regelmäßig.

Statistiken:

Raidboxes bietet keine Statistiken an. Hier muss man auf externe Lösungen wie Google Analytics oder Matomo zurückgreifen. Für Matomo muss man sich wiederum einen geeigneten Hoster suchen, da Raidboxes lediglich WordPress hostet. Das Nachladen von Inhalten aus externen Quellen kann dabei die Ladezeit negativ beeinflussen.

IPv6

IPv6 wird nicht unterstützt.

Die Administrationsoberfläche

Raidboxes verwendet eine, speziell auf das eigene Angebot zugeschnittene Administrationsoberfläche. Die Oberfläche ist modern und übersichtlich. Hier erhält man Zugriff auf die Backups, kann PHP-Einstellungen vornehmen und WordPress updaten.

Trotz der teilweise sehr restriktiven Einstellungen von Raidboxes, bekommt man über das Webinterface relativ viele Gestaltungsmöglichkeiten und kann einige Servereinstellungen vornehmen, die andere Hoster gar nicht, oder nur kompliziert über eine .htaccess-Datei ermöglichen. So lassen sich beispielsweise über das Webinterface verschiedene Security-Header setzen.

Sonstiges

Ein Account kann ohne Angaben von Zahlungsinformationen erstellt, getestet und auch wieder gelöscht werden. Das erleichtert das Testen und zeigt, das der Anbieter von seinem Produkt überzeugt ist.

Raidboxes verkauft auch Domains, allerdings ist der Dienst eher auf die Nutzung mit externen Domains ausgerichtet. Kostenfreie Let’s Encrypt Zertifikate lassen sich für alle Domains erstellen.

Eine sehr spannende Funktion ist die sogenannte Staging-Umgebung. Hierbei handelt es sich letztendlich um eine Kopie der Webseite, bzw. um eine Testumgebung. So können gefahrlos Änderungen an der Webseite vorgenommen und getestet werden, ohne dass man die richtige Installation gefährdet.

Bei SSL Labs erhält Raidboxes eine hervorragende A+ Bewertung. Der Webserver unterstützt die als sicher geltenden Verschlüsselungsprotokolle TLS 1.2 und 1.3, ältere TLS/SSL Versionen sind deaktiviert.

Fazit Raidboxes

Bei der Ladezeit lässt Raidboxes die Konkurrenz meilenweit zurück. Allerdings hat dies auch seinen Preis. Das günstigste interessante Paket kostet 15€ netto pro Monat pro WordPress-Installation. Bei mehreren Projekten wir das schnell teuer.

Wer mit seinem WordPress-Blog seinen Lebensunterhalt verdient, oder einen WooCommerce Shop betreibt, der sollte sich Raidboxes auf jeden Fall anschauen. Denn für den hohen Preis wird auch viel Leistung und einige clevere Funktionen geboten.

Zu den Angeboten von Raidboxes.

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2 Comments

  1. Danke euch für das tolle Feedback.

    Das “ relativ kleine Hoster“ nehmen wir mit über 5.500 WP-Profis aktuell so hin. 😉

    VG Torben & Team

    • Niko

      Schön zu hören, wenn ein gutes Produkt auch mit wirtschaftlichem Erfolg belohnt wird.

      „Relativ klein“ ist auf Mitbewerber wie Strato, Hosteurope usw. mit vielen hunderttausend Kunden bezogen. Aus Kundensicht empfinde ich „relativ klein“ als etwas positives und nicht als Nachteil.

      Gruß,
      Niko